Diether Dehm ist eine schillernde Gestalt an der Schnittstelle zwischen Kulturbetriebund politischem Aktivismus. In diesem Essay beschreibt er seine Erfahrungen aus drei Jahrzehnten der politischen Benefizkultur.
Text: Diether Dehm
Um ganz unten zu beginnen: meine übelste Benefiz-Erfahrung war eigentlich Brockdorf 1979.
Die Anti-Atombewegung befand sich damals in ihren Anfängen und der Kampf gegen den Neubau eines Atommeilers mobilisierte Zehntausende in die Elbmarsch. Beim großen Benefiz war dann der Platz bestens gefüllt. Auf der Bühne stand ein großartiges Künstleraufgebot – und am Ende gab es ein gigantisches Loch in der Kasse. Ein paar Geschäftemacher hatten sich gekonnt bereichert, möglicherweise kam auch ein gewisser Dilettantismus bei der Kassenführung hinzu. Das Atomkraftwerk in Brockdorf wurde trotz unseres massenhaften Anrennens gegen den Bauzaun durchgesetzt – und auch das dazugehörige Benefiz hinterließ die bittersten Gefühle. Der größte Benefiz-Erfolg, den ich miterlebt habe, war wenig zuvor »Rock gegen Rechts« in Frankfurt am Main. Die NPD hatte sich damals vorgenommen, diese Hochburg der westdeutschen Linken zu brechen und marschierte Jahr für Jahr auf.
Auch der Widerstand nahm jährlich zu, aber der Durchbruch kam, als wir durch ein großangelegtes Festival mehrere Zehntausend auf die Beine brachten und die Mobilisierung dadurch in ganz neue Bereiche vordrang.
Das komplette Essay lesen Sie in der melodie&rhythmus 5/2010, erhältlich ab dem 2. November am Kiosk oder im Abonnement.
Anzeigen br>Der Musikproduzent, Liedermacher und Politiker Dieter Dehm ist Geschäftsführer des Musikverlags »Edition Musikant«, Gesellschafter bei Hitradio FFH und Lehrbeauftragter an verschiedenen Hochschulen und Universitäten. Bis 1998 war er Mitglied der SPD, seitdem ist er in der PDS/Die Linke aktiv.