Melodie & Rhythmus

Der Holocaust in der zeitgenössischen Musik

30.08.2016 14:36
Nathan Rappaports Skulpturen für das Warschauer Ghetto-Ehrenmal Foto: Kacper Pempel / Reuters

Nathan Rappaports Skulpturen für das Warschauer Ghetto-Ehrenmal
Foto: Kacper Pempel / Reuters

titel

Die Werke von Arnold Schönberg und Luigi Nono

Ruben Seroussi *

Die Kontroverse darüber, ob Musik das Potenzial hat – ob es vielleicht sogar ihre Pflicht ist –, Katastrophen aus der Geschichte der Menschheit künstlerisch zu verarbeiten, ist alt, aber nach wie vor aktuell. Obschon ich selbst eine Art Purist bin, mir nicht von einer defizitären Realität die Regeln diktieren lassen und die Kunst zu deren Sklavin machen will, habe ich zwei Dinge gelernt: Erstens, es gibt wichtige Werke, die ihre Inspiration aus historischen Ereignissen bezogen und ihre Dramaturgie darauf gegründet haben, und zweitens, es gibt Komponisten, deren Inspiration von ihrem Wunsch genährt wird, politisch Stellung zu beziehen.

Der Holocaust als Thema – und es sei mir erlaubt, auch andere Genozide in diese Überlegungen miteinzubeziehen – stellt sich als besonders problematisch dar. Unser Augenmerk muss sich in diesem Fall auf die Frage richten, inwiefern das Leid der Opfer missbraucht wird, um aus ihm »künstlerischen« Gewinn zu ziehen. Diese Perspektive ist eine Art Umkehrung des früheren Standpunktes, also der Weigerung, die Regeln der politischen Realität auf die Freiheit der Kunst anzuwenden: Es bietet sich hier die Möglichkeit, das Böse und Ungerechte mittels einer Katharsis zu vermindern oder zu »erklären« – wie viele Filme über das Thema wurden nach diesem Schema gedreht?

* Ruben Seroussi ist Komponist, klassischer Gitarrist und Leiter der Abteilung Komposition der Buchmann-Mehta School of Music der Universität Tel Aviv.

Den kompletten Artikel lesen Sie in der Melodie und Rhythmus 5/2016, erhältlich ab dem 2. September 2016 am Kiosk, im Bahnhofsbuchhandel oder im Abonnement. Die Ausgabe können Sie auch im M&R-Shop bestellen.

Ähnliche Artikel:

Anzeigen



TOP 10: April 2024

Liederbestenliste

Ältere M&R-Newsletter

Aus dem M&R-Archiv

Auf Ostfrontlinie gebracht
Nationalistische Parolen, Geschichtsklitterung, Hassexzesse, sogar Begeisterung für den totalen Krieg – einer wachsenden Zahl von Künstlern und Intellektuellen ist offenbar jedes Mittel recht, um sich der neuen Volksgemeinschaft gegen Russland anzudienen. weiterlesen

Melden Sie sich für unseren Newsletter an

Rudolstadtfestival 2023: Viva Cuba

Fotos von Katja Koschmieder und Jens Schulze weiterlesen

In eigener Sache

Stellenausschreibung
Die Verlag 8. Mai GmbH sucht eine Kulturredakteurin (m/w/d) für die Melodie & Rhythmus

*****************

Wenn die Kraft fehlt
Weshalb der Verlag 8. Mai das Kulturmagazin Melodie & Rhythmus einstellt

Leider müssen wir heute eine schmerzliche Niederlage eingestehen: Das Magazin für Gegenkultur Melodie & Rhythmus (M&R) kann nicht weiter erscheinen. Das hat verschiedene Gründe, sie sind aber vor allem in unserer Schwäche und in der der Linken insgesamt zu sehen. weiterlesen

*****************

»Man hat sich im ›Grand Hotel Abgrund‹ eingerichtet«
Zum Niedergang des linken Kulturjournalismus – und was jetzt zu tun ist. Ein Gespräch mit Susann Witt-Stahl

Ausgerechnet vor einem heißen Herbst mit Antikriegs- und Sozialprotesten wird M&R auf Eis gelegt – ist das nicht ein besonders schlechter Zeitpunkt?
Ja, natürlich. … weiterlesen

logo-373x100

Facebookhttps://www.facebook.com/melodieundrhythmus20Twitter20rss

Jetzt abonnieren

flashback