Die 25. Zappanale in Bad Doberan übertraf alle Erwartungen
»Wir sind das andere Volk«, verkündete am Eingang zum Festivalgelände ein Plakat des österreichischen Pop-Art-Künstlers Helmut King zum Jubiläum der Zappanale. Etwa 2.000 Musiker und Zappa-Fans bevölkerten diesmal das Rennbahngelände im mecklenburgischen Bad Doberan. Dort gehören seit eh und je – im Sinne des 1993 verstorbenen Namensgebers – Provokationen und Anderssein zum Programm.
1990, beim ersten Mal, hatte die Rock-Combo Ace 9 auf einem Traktoranhänger 50 Jünger des US-amerikanischen Enfant Terrible des improvisierten Pop-Rock begeistert. Der diesjährige Auftritt der Band um Sänger Fabian Münch war also für einige so etwas wie ein Déjà-Vu. Auch die Muffin Men überbrachten ein exzellentes Geburtstagsgeschenk in Gestalt eines grellen Auftritts, derweil The Magic Band tief in das Repertoire ihres einstigen Chefs Captain Beefheart griff. Für viele war es der absolute Höhepunkt – trotz der psychedelischen Momente, für die Embryo und The Crimson ProjeKCt sorgten.
Einen unerwarteten Höhenflug landeten die Spanner Jazz Punks aus London, die mit ihrem Mix aus Rock, Balkan-Jazz und Zirkus-Performance Jubel auslösten. Zum Finale dann betätigte sich neben den Grandmothers Of Invention, mit den Zappa-Weggefährten Bunk Gardner und Don Preston, auch der französische Saxophon-Klangforscher Guillaume Perret mit The Electric Epic. Ein Klangorkan im Geiste von Frank Vincent Zappa, dem Komponisten und Musiker, Provokateur mit der spitzen Zunge.
Text und Foto: Ulrich Grunert
Der Beitrag erscheint in der M&R 5/2014, erhältlich ab dem 29. August 2014 am Kiosk, im Bahnhofsbuchhandel oder im Abonnement. Die Ausgabe können Sie auch im M&R-Shop bestellen.
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