Melodie & Rhythmus

Das Geräusch, das denkt

29.08.2012 13:35

Buchmesse Frankfurt

Ein Ausblick auf die Musikbücher zur Frankfurter Buchmesse
Text: René Hamann, Fotos: Kai Pfaffenbach/Reuters

Komisch, dass das niemand wollte. Also besprechen wollte, erstmal, als das Buch auf der Liste der für die nächste Beilage zu besprechenden Bücher stand. Und da stand es. »Playground« von 50 Cent. Wollte nur keiner.

Vielleicht lag es daran, dass Bücher von Musikern eine zweifelhafte Sache sind. Musiker können nicht schreiben, Songtexte vielleicht, aber nichts, was zusammenhängend mehr als zwei Seiten ergibt, so lautet jedenfalls die Faustregel. Und dieser Musiker hier, ein Rapper zumal, soll ein ganzes Buch, ganz ohne Genrebezeichnung, aber eher literarisch, und das völlig allein und selbst geschrieben haben? Kann nicht sein.

Denn das Normale ist: Musiker schreiben nicht, sie lassen schreiben. Es erscheinen immer wieder Biografien, gern auch als Autobiografien bezeichnet, die meist aber einem Ghostwriter diktiert wurden, der sich dann daran machte, das Material lesbar zusammenzustellen. In den letzten Jahren hat sich dabei allerdings der Trend zur Transzendenz, zur Ehrlichkeit durchgesetzt: Neben Dieter Bohlen steht auch Katja Kessler als Autorinnenname auf dem Buchcover. Im Fall des Deutschrappers Bushido war es der Name Lars Amend.

Natürlich gibt es auch andere Bücher, nämlich die über Musik, und das sind ja meist die besseren. Rodger Lyle Brown, Journalist aus Athens, Georgia, ist zum Beispiel natürlich der beste Mann, wenn es um eine große Collegerockband vergangener Tage geht, die ebenfalls aus Athens stammte. Nämlich R.E.M. Zum Glück beschäftigt sich Brown in seinem Buch »Revolte, Rock und R.E.M.« nicht nur mit den auch immer schnell zum Prätentiösen neigenden Grüblern um Michael Stipe, sondern beleuchtet Herkunft und Kontext und schreibt eine kleine Ortsgeschichte der verschlafenen College-Stadt Athens auf, die auch dank der anderen großen Band der Stadt zu später Berühmtheit kam.

Den kompletten Artikel lesen Sie in der Melodie&Rhythmus 5/2012, erhältlich ab dem 31. August 2012 am Kiosk, im Bahnhofsbuchhandel oder im Abonnement. Die Ausgabe können Sie auch hier bestellen.

Anzeigen



TOP 10: April 2024

Liederbestenliste

Ältere M&R-Newsletter

Aus dem M&R-Archiv

Auf Ostfrontlinie gebracht
Nationalistische Parolen, Geschichtsklitterung, Hassexzesse, sogar Begeisterung für den totalen Krieg – einer wachsenden Zahl von Künstlern und Intellektuellen ist offenbar jedes Mittel recht, um sich der neuen Volksgemeinschaft gegen Russland anzudienen. weiterlesen

Melden Sie sich für unseren Newsletter an

Rudolstadtfestival 2023: Viva Cuba

Fotos von Katja Koschmieder und Jens Schulze weiterlesen

In eigener Sache

Stellenausschreibung
Die Verlag 8. Mai GmbH sucht eine Kulturredakteurin (m/w/d) für die Melodie & Rhythmus

*****************

Wenn die Kraft fehlt
Weshalb der Verlag 8. Mai das Kulturmagazin Melodie & Rhythmus einstellt

Leider müssen wir heute eine schmerzliche Niederlage eingestehen: Das Magazin für Gegenkultur Melodie & Rhythmus (M&R) kann nicht weiter erscheinen. Das hat verschiedene Gründe, sie sind aber vor allem in unserer Schwäche und in der der Linken insgesamt zu sehen. weiterlesen

*****************

»Man hat sich im ›Grand Hotel Abgrund‹ eingerichtet«
Zum Niedergang des linken Kulturjournalismus – und was jetzt zu tun ist. Ein Gespräch mit Susann Witt-Stahl

Ausgerechnet vor einem heißen Herbst mit Antikriegs- und Sozialprotesten wird M&R auf Eis gelegt – ist das nicht ein besonders schlechter Zeitpunkt?
Ja, natürlich. … weiterlesen

logo-373x100

Facebookhttps://www.facebook.com/melodieundrhythmus20Twitter20rss

Jetzt abonnieren

flashback