20 Jahre Radical Jewish Culture
Text: Fred Fronner, Fotos: Scott Irvine, Walter Lindenberg
Knapp zwei Jahrzehnte ist es her, dass der New Yorker Noise-Pionier John Zorn mit seiner Komposition »Kristallnacht« die Radical Jewish Culture einläutete. Doch was verbirgt sich hinter diesem Begriff? Ein künstlerischer Ausdruck radikalen jüdischen Bewusstseins, ein stilistisches Update jüdischer Musiktraditionen oder nur ein griffiges Marketingkonzept, das abgenutzte Stilschablonen ablösen sollte?
Jüdische Musik gab es schon vor 1990 in New York. Immerhin wohnen auf dem Big Apple über zwei Millionen Juden. Darüber hinaus konnte sich die jüdische Kultur in New York seit zweihundert Jahren entfalten, ohne dass äußere oder innere Brüche diese Entwicklung gehemmt hätten, wie das in Europa oder Palästina der Fall war. Oder um es mit den Worten des Saxofonisten Roy Nathanson auszudrücken: »Die Israelis hatten nie diesen Sinn für Humor, den die New Yorker Juden haben. Die haben viel zu viele Probleme mit ihrer Armee. In New York hat sich der jiddische Humor aus der Vorkriegszeit erhalten. Das ist wirklich anders und macht New York besonders.«
Auch ohne das Attribut »Radikal« kann jüdische Kultur heute verschiedene Haltungen ausdrücken. Es geht längst nicht mehr allein darum, Traditionen zu bewahren, Linien fortzusetzen oder kulturelle Identität durch eine originäre Sprache zu manifestieren. Jüdische Kultur ist so vielfältig wie die Lebensweisen und Probleme der Juden überall auf der Welt. An diesem Punkt setzt die Programmatik der Radical Jewish Culture an.
Den kompletten Beitrag lesen Sie in der melodie&rhythmus 5/2011, erhältlich ab dem 6. September 2011 am Kiosk oder im Abonnement.
Anzeigen br>