Ein Festival reagiert auf die geänderte Altersstruktur
Mögen die Stones noch mit 100 Jahren über die Bühne hüpfen – ihr Publikum hüpft nicht mehr mit. Zumindest der Teil des Publikums, der schon in Altamont in der ersten Reihe stand. Der bevorzugt schon jetzt Sitzplätze in beheizter Umgebung, mit genügend Beinabstand und ausreichender Sicht auf die Bühne. Der Hang zur Bestuhlung nimmt zwar selbst in kleinen Clubs zu, wo man eher juveniles Volk mit knirschfreien Gelenken erwarten würde, doch die Zielgruppe des New Fall Festivals dürften Menschen mittleren Alters sein. Ihnen wird vom 11. bis 16. Oktober in Düsseldorf etwas Besonderes geboten: Rock- und Pop-Konzerte in der Tonhalle und im holzvertäfelten Robert-Schumann-Saal des Museum Kunst Palast.
Die Idee ist nicht neu. Im Leipziger Gewandhaus gastieren seit Jahren Bands wie Yes, die ein erhabenes Ambiente gut vertragen. Doch als Geschäftsmodell ist die Veranstaltung gepf legter Konzerte für ein älter werdendes Publikum zukunftsfähig. In Düsseldorf wird sogar die Musik der festlichen Umgebung angepasst. Nouvelle Vague interpretieren New-Wave-Klassiker von The Cure oder Joy Division als Bossa-Nova-Versionen, Jens Lekman und Agnes Obel geben Kammerpop-Konzerte, Gentleman spielt ein Akustik-Set. Außerdem darf sich der Kulturfreund auf Jochen Distelmeyer, Scott Matthew, Ólafur Arnalds, Edda Magnason, James Yuill, Plaid, Junip und Cloud Boat freuen. Die Tickets kosten bis zu 35 Euro, es gibt aber auch preiswerte Karten und sogar ein Festivalticket: 120 Euro für alle Tage. Das sind dann nur noch 15 Euro je Konzert.
Jürgen Winkler
Der Beitrag erscheint in der melodie&rhythmus 5/2011, erhältlich ab dem 6. September 2011 am Kiosk oder im Abonnement.
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