James Blake lockert auf seinem dritten Album die Zügel
Martin Mutschler
Ihre Aufsplitterung in Echos in dem Song »Points« oder ihre Befreiung von sämtlichem instrumentalen Ballast in »Meet You in the Maze«: Was James Blakes – oft Vocoder- verzerrte – Stimme auf seinem dritten Album vollbringt, klingt zunächst wie ein manisches Kreisen um sich selbst. Es verstärkt sich das Gefühl, dass Blake mit sich und für sich singt, völlig autark, selbstund weltvergessen. Doch schnell erweist sich dieser Eindruck als Trugschluss: Bei »I Need a Forest Fire« ist Justin Vernon alias Bon Iver im vielstimmigen Chor mit dabei und schwingt sich zu großem Soul auf, unter »My Willing Heart« liegen die traurigen Spulen von Frank Ocean, dessen Stimme in Blakes Arrangement noch verlorener klingt. Tatsächlich zeigt sich deutlich Oceans Einfluss – dessen großartiges, 2012 veröffentlichtes »Channel Orange« mag in vielem als großer Bruder dieses Albums gelten. Die weitere Annäherung an den US-amerikanischen R’n’B bezeugt auch eine leider nicht zustande gekommene Kooperation mit Kanye West.
James Blake The Colour in Anything
Polydor
jamesblakemusic.com
Den kompletten Artikel lesen Sie in der Melodie und Rhythmus 4/2016, erhältlich ab dem 1. Juli 2016 am Kiosk, im Bahnhofsbuchhandel oder im Abonnement. Die Ausgabe können Sie auch im M&R-Shop bestellen.
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