Scout Niblett verwandelt Eifersucht in befreienden Krach
Text: Lene Zade, Fotos: Santiago Flores
Dieser Abend stellte so manches Klischee auf den Kopf. Über isländische Sängerinnen etwa, die reflexartig als elfengleich beschrieben werden. Keine Rezension zu den drei Alben von Ólöf Arnalds, die mit Scout Niblett den Abend bestreitet, kommt ohne dieses Verniedlichungswort aus. Und ja, dieser glockenhelle, leichtfüßig über Melodiebögen springende Sopran hat für hiesige Ohren tatsächlich etwas Entrücktes. Nur die Person nicht, die an diesem Juniabend in Begleitung des Jazzbassisten Skúli Sverrisson mit ihrer Akustikgitarre und in Plateauschuhen auf die Berliner Volksbühne gestakst kommt. Das hat Charme, ebenso wie die radebrechenden Ansagen in deutscher Sprache oder ihre Version des Caetano Veloso-Klassikers »Maria Bethânia«. Denn das Idiom, in dem Ólöf Arnalds singt, changiert zwischen Englisch und ihrer Muttersprache.
In der Umbaupause kommt ein Mädchen in weitem Sweatshirt und mit einem Rucksack auf die spärlich ausgestattete Bühne, testet die Effektgeräte und fragt anschließend in den hell erleuchteten Saal: »Can I start?« Offensichtlich hat nicht einmal der Techniker erkannt, wer da am Mikro steht. Schnell wird das Licht bis auf zwei Scheinwerfer heruntergefahren. Für den Rest des Abends bleibt die Beleuchtung minimalistisch. Das passt perfekt zu der Musik von Scout Niblett, denn sie konzentriert sich auf das Wesentliche. Auf die Essenz der Emotionen, die sich zwischen Frauen und Männern abspielen.
Den kompletten Artikel lesen Sie in der Melodie&Rhythmus 4/2013, erhältlich ab dem 28. Juni 2013 am Kiosk, im Bahnhofsbuchhandel oder im Abonnement. Die Ausgabe können Sie auch im M&R-Shop bestellen.
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