Wie Nirvana sich Killing Joke’s Song »Eighties« zu eigen machten
Text: Wolf Kampmann, Fotos: Tuomas Vitikainen, Reuters
Es war einer der spektakulärsten Song-Diebstahle der neunziger Jahre, und doch blieb er ohne Folgen. Ganz anders zum Beispiel als The Verve’s »Bitter Sweet Symphony«, in dem die Rolling Stones kurz darauf ihr »The Last Time« zu erkennen glaubten. Als hingegen Nirvana, die Erfinder des Nineties- Sounds schlechthin, ganz offensichtlich eine Hymne der achtziger Jahre als ihr Eigentum verkaufte, empörten sich die Medien, und das war’s. Aber vielleicht ähnelten sich Urheber und Plagiatoren einfach zu sehr, um sich in die Haare zu kriegen.
Killing Joke, 1979 gegründet, avancierten mit Hilfe von John Peel zu einer führenden Band des Dark Wave. 1985 hatten sie einen Riesenhit mit der Single »Love Like Blood«. Doch sie hoben sich schon damals von ihrer Umgebung ab und hatten maßgeblich Anteil an der Herausbildung des Industrial. Wenn Killing Joke-Gründer Jaz Coleman heute auf die achtziger Jahre zurückblickt, überkommen ihn keine romantischen Gefühle. »Ich habe keine Sehnsucht nach ihnen. Wir gehörten zur zweiten Welle des Punk. Das ging aber in diese New Romantic Music über, und wir spielten als einzige Band immer noch harte, aggressive Musik. Da war es nicht leicht, auf dem Singles- Markt zu bestehen. In Amerika konnten wir unsere erste Platte erst in den neunziger Jahren rausbringen. Vor 1990 habe ich mit keinem einzigen Konzert Geld gemacht. Von den Plattenverkäufen kriegte ich ganze anderthalb Prozent ab. Diese Zeit war alles andere als romantisch. Oft fragen mich Leute, wie das denn damals mit Joy Division war. In deren Konzerten hat sich kein Mensch bewegt. Die haben einfach nicht das Haus gerockt. Sie wurden nur angeglotzt. Ich mochte ihre Studioplatten, aber live waren sie unerträglich. Für uns war es damals viel schwerer, aber wir haben durchgehalten und können uns nicht beklagen.«
Den kompletten Artikel lesen Sie in der Melodie&Rhythmus 4/2012, erhältlich ab dem 29. Juni 2012 am Kiosk, im Bahnhofsbuchhandel oder im Abonnement. Die Ausgabe können Sie auch hier bestellen.