ARTE rettet den TV-Sommer
Im Juli und August schalten die TV-Sender auf Repeat. Offenbar glauben die Programmchefs, dass alle Deutschen gleichzeitig in den Urlaub fahren und dort das Fernsehen ignorieren. Sie holen die C-, D- und E-Filme aus dem Lager, die sie in Hollywood mit den Blockbustern kaufen mussten, und versenden sie zur Primetime. Guckt ja eh keiner.
ARTE hält dagegen. Vom 5. Juli bis zum 30. August läuft im Spartensender die Reihe »Summer Of Girls«. Sie ist als Fortsetzung der letztjährigen Kultursommer gedacht, mit denen ARTE an die 60er, 70er und 80er Jahre erinnerte. Im »Summer Of Girls« werden dienstags ab 20:15 Uhr Filme, Dokumentationen und Konzerte mit und von Frauen gezeigt. Die Rückschau umfasst 50 Jahre, wird aber nicht chronologisch geführt. Aus dem großen Sex- und Trash-Fundus von ARTE kann man sich z.B. am 23. August auf den Film »Foxy Brown« mit der göttlichen Pam Grier freuen. Am 12. Juli läuft ein Konzert mit PJ Harvey, und am 19. Juli gibt es einen Janis-Joplin-Abend mit Film (»The Rose«) und Dokumentation.
Außerdem darf man die Queen of Pop wählen. Vom 18. bis 29. Juli sendet ARTE jeweils um 18:30 eine Dokumentation über eine Musikerin, die in ihrer Zeit prägend war. Wer für Aretha Franklin, Debbie Harry oder Nena schwärmt, kann auf der Website von ARTE für seinen Liebling abstimmen.
Und wem das alles nicht genügt, der sollte sich das Dreifachalbum »Summer Of Girls« kaufen, das ARTE am 1. Juli veröffentlicht hat. 60 Songs von Frauen aus sehr verschiedenen musikalischen Welten: Patti Smith, Madonna, Annie Lennox, Sinead O’Connor, Alicia Keys, Suzi Quatro, Neneh Cherry … Wer vieles bringt, wird manchem etwas bringen, meint ARTE. Mit der Compilation könnte das gelingen.
Jürgen Winkler
INFO: http://www.arte.tv/
Der Beitrag erscheint in der melodie&rhythmus 4/2011, erhältlich ab dem 5. Juli 2011 am Kiosk oder im Abonnement.
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