Die Genrebezeichnung »Weltmusik« wurde 1987 im Hinterzimmer eines Londoner Pubs erfunden. Christoph Borkowsky war dabei.
Text/Interview: Donna San Floriante und Thomas König, Foto: Christian Ditsch
Piranha steht für eine unabhängige Berliner Firmengruppe, die sich seit über zwei Jahrzehnten auf den Musik- und Kulturaustauschmärkten behauptet. Wir sprachen mit Christoph Borkowsky, Präsident des Weltmusik-Labels, über die Entwicklung und Gegenwart eines Genres, über alte und neue Festivals und den Wandel der Branche.
Was führte Sie auf musikalische Pfade außerhalb Europas?
CHRISTOPH BORKOWSKY: Mitte der 70er Jahre recherchierte ich für meine Doktorarbeit in Ethnologie über Widerstandsbewegungen gegen den Kolonialismus. Ich war vor allem im südlichen Afrika unterwegs. Die ethnologischen Feldforschungen für meine Magister- und die Doktorarbeit waren in Namibia angesiedelt, dem ehemaligen »Deutsch-Südwestafrika«, das damals noch zu Südafrika gehörte. Ich kam dort unmittelbar nach den Soweto-Aufständen 1976 an, in einer Zeit, als die Universitäten in Südafrika geschlossen waren und die Studenten nach Hause geschickt wurden. Und so nutzten wir unsere unfreiwillige Freizeit und haben gemeinsam »High Life« gemacht: Ich als Ethnologe, der mit einem Budget vom Deutschen Akademischen Austauschdienst ausgestattet war – die anderen hatten kein Budget, aber viel Zeit und sehr viel Ortskenntnis. So bin ich mit der lokalen Partyszene konfrontiert worden. Dort waren gemischte Soundtracks angesagt.
War das in Windhoek, der Hauptstadt Namibias?
CHRISTOPH BORKOWSKY: Ja, aber auch auf dem Land. Da gab es ja noch die den sogenannten Ethnien zugeteilten Sonderterritorien, die Bantustans, die man als Weißer eigentlich gar nicht betreten durfte oder nur mit Sondergenehmigung.
Das komplette Interview lesen Sie in der melodie&rhythmus 3/2010, erhältlich ab dem 6. Juli am Kiosk oder im Abonnement.
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