Nachtrag zum Tod von Ernesto Cardenal
Zu Klaus Hubers politischem Oratorium »Erniedrigt – Geknechtet – Verlassen – Verachtet …«
Wieland Hoban
Eine Tonkunst gegen die »glatte Oberfläche« und »billige Politur des Einverständnisses« wollte der Schweizer Komponist Klaus Huber (1924–2017) schaffen. Praxis werden ließ er diese Imperative in seinem politischen Oratorium »Erniedrigt – Geknechtet – Verlassen – Verachtet …« In dem einstündigen Werk für Solostimmen, Chor, Orchester und Zuspielklänge hat er Auszüge aus Aufzeichnungen des Gießereiarbeiters Florian Knobloch, den Favela-Tagebüchern der afrobrasilianischen Autorin Carolina Maria de Jesus und Gefängnisbriefen des Black-Panther-Aktivisten George Jackson vertont.
Der zentrale Textautor von Hubers Werk aber war der sozialistische Priester, Dichter und Politiker Ernesto Cardenal, der nach der nicaraguanischen Revolution von 1979 bis 1987 Kulturminister in der sandinistischen Regierung war und am 1. März 2020 verstorben ist. Als Vertreter der Befreiungstheologie stand er für einen politisierten Glauben, der Gesellschaftskritik und Klassenanalyse einschließt und Wohltätigkeit mit dem Kampf gegen Armut und Unterdrückung verbindet. …
Der komplette Beitrag erscheint in der Melodie & Rhythmus 2/2020, erhältlich ab dem 26. Juni 2020 am Kiosk, im Bahnhofsbuchhandel oder im Abonnement. Die Ausgabe können Sie auch im M&R-Shop bestellen.
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