Wer nach 1918 »Elite« sagte, meinte »Führer«. Dagegen ergriffen fortschrittliche Künstler Partei
Arnold Schölzel
Ein Diktum von Picasso lautet: »Nein, die Malerei ist nicht erfunden, um Wohnungen auszuschmücken! Sie ist eine Waffe zum Angriff und zur Verteidigung gegen den Feind.« Diese Sätze können nicht eins zu eins für die Beschreibung des Gegensatzes von Avantgarde und spätbürgerlicher Elite genommen werden (weil sie die historische Erfahrung des Zweiten Weltkriegs einschließen), sie erhellen aber die Konstellation, in der beide Begriffe nach 1900 Karriere gemacht haben.
Picassos Kunst steht dafür paradigmatisch: Der Feind, das war vor allem der Faschismus, dessen Führerkult seine Herkunft aus den Elitebegriffen bürgerlicher Soziologen und Ideologen nicht verleugnen konnte.
Picasso galt den deutschen Besatzern Frankreichs wie die gesamte Kunst der Avantgarde als »entartet«, unmittelbar nach der Befreiung wurde der Unterstützer der Résistance Mitglied der Französischen KP und erläuterte: »Mein Eintritt in die Kommunistische Partei ist die logische Folge meines Lebens und meiner Kunst.« Im Grunde habe er schon immer zu ihr gehört. »Ich bin Kommunist, und meine Malerei ist kommunistische Malerei.«
Der komplette Beitrag erscheint in der Melodie & Rhythmus 2/2020, erhältlich ab dem 26. Juni 2020 am Kiosk, im Bahnhofsbuchhandel oder im Abonnement. Die Ausgabe können Sie auch im M&R-Shop bestellen.