Melodie & Rhythmus

Kolumne: Bern lütet ah

26.04.2016 15:33
Illustration: Eva Schönfeld

Illustration: Eva Schönfeld

In Bern steht der Bürgerschreck in bester Lage. Ein brachiales Urgestein, übersät mit Graffitis und Transparenten, das die Reisenden, die über die Eisenbahnbrücke in die Stadt gelangen, mit politischen Botschaften empfängt. Es ist der Willkommensgruß der Reitschule – der Willkommensgruß der Anarchie. Ausgerechnet in der Hauptstadt der kleinkarierten Schweiz, für die der Journalist und Lyriker Niklaus Meienberg die wohl treffendsten Worte fand, als er, im vergangenen Zeitalter der weltweiten Revolten, in schierer Verzweiflung über den Unwillen der Eidgenossen zu Aufbruch und Veränderung schrieb: »Wäre die Bastille in Bern gestanden / Sie hätten zuerst den Denkmalschutz gefragt.« Meienbergs Votum gegen das in der politischen Kultur des Landes verbreitete Duckmäusertum ist heute an der Wand des Rössli, der verrauchten Bar der Reitschule, zu lesen, wenn auch mit feinem Sinn für Ironie. Denn dass es dieses anarchische Haus überhaupt gibt, haben die Berner auch ein bisschen dem Denkmalschutz zu verdanken.

pdiPatricia D’Incau
arbeitet als Redakteurin für die schweizerische Zeitung Vorwärts. Als Kennerin der Musikszene der Alpenrepublik schrieb sie in den vergangenen Jahren zahlreiche Rezensionen für das Online-Magazin exitmusic.ch. Foto: S. Walter

Die komplette Kolumne lesen Sie in der Melodie und Rhythmus 3/2016, erhältlich ab dem 29. April 2016 am Kiosk, im Bahnhofsbuchhandel oder im Abonnement. Die Ausgabe können Sie auch im M&R-Shop bestellen.

Anzeigen



TOP 10: April 2024

Liederbestenliste

Ältere M&R-Newsletter

Aus dem M&R-Archiv

Auf Ostfrontlinie gebracht
Nationalistische Parolen, Geschichtsklitterung, Hassexzesse, sogar Begeisterung für den totalen Krieg – einer wachsenden Zahl von Künstlern und Intellektuellen ist offenbar jedes Mittel recht, um sich der neuen Volksgemeinschaft gegen Russland anzudienen. weiterlesen

Melden Sie sich für unseren Newsletter an

Rudolstadtfestival 2023: Viva Cuba

Fotos von Katja Koschmieder und Jens Schulze weiterlesen

In eigener Sache

Stellenausschreibung
Die Verlag 8. Mai GmbH sucht eine Kulturredakteurin (m/w/d) für die Melodie & Rhythmus

*****************

Wenn die Kraft fehlt
Weshalb der Verlag 8. Mai das Kulturmagazin Melodie & Rhythmus einstellt

Leider müssen wir heute eine schmerzliche Niederlage eingestehen: Das Magazin für Gegenkultur Melodie & Rhythmus (M&R) kann nicht weiter erscheinen. Das hat verschiedene Gründe, sie sind aber vor allem in unserer Schwäche und in der der Linken insgesamt zu sehen. weiterlesen

*****************

»Man hat sich im ›Grand Hotel Abgrund‹ eingerichtet«
Zum Niedergang des linken Kulturjournalismus – und was jetzt zu tun ist. Ein Gespräch mit Susann Witt-Stahl

Ausgerechnet vor einem heißen Herbst mit Antikriegs- und Sozialprotesten wird M&R auf Eis gelegt – ist das nicht ein besonders schlechter Zeitpunkt?
Ja, natürlich. … weiterlesen

logo-373x100

Facebookhttps://www.facebook.com/melodieundrhythmus20Twitter20rss

Jetzt abonnieren

flashback