Ton Steine Scherben, Lou Reed, Wenzel und Mensching, Wir sind Helden: Zur Geschichte der Konsumkritik in der Popmusik. Ein Essay
Text: Michael Zander, Foto: Tobias Schwarz/Reuters
Es begann mit einem Unglück am 22. Mai 1967: Im Brüsseler Kaufhaus »A l’innovation« loderte Feuer. Da der Betreiber keine wirksamen Schutzvorkehrungen getroffen hatte, weitete sich der Brand schnell aus und tötete über 300 Menschen. Da es wenige Tage zuvor Demonstrationen gegen den Vietnamkrieg der USA und gegen eine Sonderausstellung von US-Waren in dem Kaufhaus gegeben hatte, spekulierte die deutsche Bild-Zeitung über linke Studierende als Brandstifter. Die »Spaßguerilla« der Berliner »Kommune I« nannte in zweifelhaften Flugblättern ihrerseits das Geschehene eine »Aktion«: »Unsere belgischen Freunde haben endlich den Dreh heraus, die Bevölkerung am lustigen Treiben in Vietnam wirklich zu beteiligen: sie zünden ein Kaufhaus an, dreihundert saturierte Bürger beenden ihr aufregendes Leben, und Brüssel wird Hanoi.«
Neun Tage nach der Veröffentlichung erschoss ein Polizist den Studenten Benno Ohnesorg auf einer Anti-Schah- Demonstration. Der Umstand, dass die Behörden den Schützen verteidigten, führte zu einer Radikalisierung von Teilen der Studentenbewegung. In der Nacht vom 1. auf den 2. April 1968 legte eine Gruppe um Gudrun Ensslin und Andreas Baader Feuer in einem Frankfurter Kaufhaus und richtete Sachschaden an. Die Journalistin Ulrike Meinhof kritisierte die Tat in der Zeitschrift »konkret«: »Gegen Brandstiftung im allgemeinen spricht, dass dabei Menschen gefährdet sein könnten (…). Gegen Warenhausbrandstiftung im besonderen spricht, dass dieser Angriff auf die kapitalistische Konsumwelt (…) eben diese Konsumwelt nicht aus den Angeln hebt (…).«
Den kompletten Artikel lesen Sie in der Melodie&Rhythmus 3/2013, erhältlich ab dem 26. April 2013 am Kiosk, im Bahnhofsbuchhandel oder im Abonnement. Die Ausgabe können Sie auch im M&R-Shop bestellen.