Am Knotenpunkt zwischen Produkt, Auftraggeber, Agenturen und der Musik: Ein Gespräch mit dem Regisseur Bernard Wedig
Interview: CKLKH Fischer, Foto: Amin Akhtar
Wie arbeitet man grundsätzlich mit Musik in Werbespots? Haben Sie schon bei der Idee für den Film die Musik im Kopf oder hat der Auftraggeber feste Vorstellungen?
Es gibt Filme, die haben schon ihre Musik. Ein klassisches Beispiel ist Langnese mit »Like Ice In The Sunshine«. Mal geht es mehr in die Poprichtung, dann soll es urbaner klingen, je nach Trend. Dann sucht man sich die Künstler dazu. Da ist die Musik selbst Teil der Marke. Und in der Regel hat der Kunde bereits eine Vorstellung – aber oft funktioniert die gar nicht. Dann mache ich mir selbst Gedanken, am liebsten, wenn ich am Schnittplatz arbeite. Man hat eine grobe Auswahl der Einstellungen und Bilder und sieht, was vielleicht gar nicht geht. Dann fange ich an in meinen Musikarchiv zu suchen und probiere aus. Es ist unglaublich, wie sich ein Film durch verschiedene Musik verändern kann.
Wie viel Freiheit hat der Regisseur? Man ist ja unter anderem gebunden an ein Budget.
Bereits im Vorfeld ist eigentlich klar, ob die Musik neu komponiert wird oder ob man sich ein bekanntes Stück kaufen kann. Manchmal kann ich das auch beeinflussen, selbst wenn der Kunde sagt, er gibt keinen Pfennig mehr aus. Da gehen dann Türen auf. Für einen Freenet-Kinospot habe ich »Suburban Knights« von Hard-Fi benutzen können, es hat wie die Faust aufs Auge gepasst. Es sollte anfangs nur ein Beispiel sein, denn wenn man keine Musik einkaufen soll, lege ich Musik darunter, die ich mir dazu vorstellen kann – als ein »Mood«. Das gebe ich einem Komponisten, damit er die Stimmung auffängt, ohne es einfach nachzukomponieren. Es geht um die grundsätzliche Richtung, die Dynamik, die Atmosphäre. Aber in dem Fall hat sich der Kunde völlig in das »Mood« verliebt. Hard-Fi wurden angefragt. Die hatten zwar anfangs keinen Bock darauf, haben dann aber ihr Okay gegeben, weil sie den Spot gut fanden, das Geld gestimmt hat und sie auch im Spot erwähnt wurden.
Gibt es eine Faustregel dafür, wieviel Prozent des Budgets für den Kauf von Musik gedacht sind?
Das ist unterschiedlich. Es gibt ja auch, wenn du Musik einkaufst, ganz tolle Stücke von nicht ganz so bekannten Bands.
Das komplette Interview lesen Sie in der Melodie&Rhythmus 3/2013, erhältlich ab dem 26. April 2013 am Kiosk, im Bahnhofsbuchhandel oder im Abonnement. Die Ausgabe können Sie auch im M&R-Shop bestellen.
Bernard Wedig ist Regisseur von Werbespots (u.a. H&M, Ritter Sport) und Musikvideos (u.a. Blumentopf, Farin Urlaub, Heather Nova, Muse) und selbsternannter größter David Bowie Fan Berlins. Er arbeitet gerade an der Verwirklichung seines ersten Langfilmprojektes.