Wie Musik Körper erlöst, bestraft, trennt und zusammenführt
Text: Dietmar Dath, Illustrationen: Thomas J. Richter
1. Atmung
Es geschah in einer langen Nacht der Trennungen – von einer schal gewordenen Liebe, einem aussichtslosen Arbeitsplan, einer zu eng gewordenen Stadt – dass ich meinen Leib in antistatisch gegeneinandergestellten Computerbeats wiederfand, im blankblitzenden, schräg getakteten Licht eines Berliner Technoclubs, und meine müden Glieder wurden, weil da kein Widerstand mehr war, entlang meiner völlig empfindungslosen Nerven ineinandergeschoben, als wäre ich ein Klapphandy der ersten Generation. Jeder Puls erreichte mich, wie eine SMS ankommt, und in mir war etwas, das blinkte blau.
Ich ging auf’s Klo, sah in den Spiegel und wusste: Es gibt drei verschiedene Arten erotischer Erlösung. Das eine ist das große Einatmen, wenn jemand Wundervolles vor dir steht und du alles aufnehmen, ansaugen willst, was da abgestrahlt wird. Dafür gibt es Musik: »At laaaaast, my love has come along«, das ist Etta James, Beschenktwerden, Auserwähltwordensein, Sichgesehenfühlen.
Den kompletten Artikel lesen Sie in der melodie&rhythmus 2/2010, erhältlich ab dem 4. Mai am Kiosk oder im Abonnement.
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