Fatih Akin hat mit seinem Serienmörder-Porträt »Der Goldene Handschuh« einen Horrorfilm geschaffen, der Hässlichkeit und Dreck als Ausdruck tiefster Verzweiflung reflektiert
Hannes Klug
Um Gerüche geht es im Kino selten, aber in dem Film »Der Goldene Handschuh« von Fatih Akin stinkt es ganz fürchterlich. Der Gestank ist auch in der Romanvorlage das Erste, das der unglückseligen Gerda Voss in der Wohnung des Serienmörders Fritz Honka auffällt: »Der Dunst feuchter, vor sich hin modernder Teppiche, abgestandener Pisse, von Dreck, der aus der Luft rieselt, toten Tieren, Ratten, Mäusen, Vögeln, da muss auf jeden Fall irgendwas Totes dabei sein.« So sehr durchdringt der Mief der versteckten Leichenteile die Wohnung, dass er in Akins Film fast durch die Leinwand kriecht und sich im Kino niederlässt. Wenn Gerda Voss sich im Film die Nase zuhält, möchte man es ihr als Zuschauer instinktiv am liebsten gleichtun.
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Der Goldene Handschuh
Regie: Fatih Akin
Warner Bros.
Der komplette Beitrag erscheint in der Melodie & Rhythmus 2/2019, erhältlich ab dem 22. März 2019 am Kiosk, im Bahnhofsbuchhandel oder im Abonnement. Die Ausgabe können Sie auch im M&R-Shop bestellen.
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