Melodie & Rhythmus

Gedankenflucht aus dem Gefängnis

19.03.2019 14:27
Foto: Stefan Arend

Foto: Stefan Arend

Der Theaterregisseur Volker Lösch über Ahmet Altans »Ich werde die Welt nie wiedersehen«

Dieses Buch trifft einen wie ein Schlag. Seine Kraft erschüttert und ermutigt gleichermaßen. Sein Autor Ahmet Altan, ein erfolgreicher und prominenter türkischer Journalist und Schriftsteller, sitzt mit 69 Jahren, zu »lebenslänglich« verurteilt, in der Türkei im Gefängnis. Seit dem Juli 2016 geht der Machtapparat Erdog˘ans gnadenlos gegen Oppositionelle, kritische Intellektuelle und angebliche Systemfeinde vor. Und wie bei all seinen mit Freiheitsentzug drangsalierten Kollegen erfolgte Altans Verhaftung grundlos, also willkürlich.
»Ich werde die Welt nie wiedersehen« – mit diesem bitteren Titel umreißt er in einem Satz die gesamte Ungeheuerlichkeit des Weggesperrtwerdens. Von einem auf den anderen Tag ist alles, was das Leben ausgemacht hat, für immer vorbei. »Nie mehr sollte ich die Frau, die ich liebte, küssen, meine Kinder umarmen, mich mit meinen Freunden treffen.« Es ist niederschmetternd, mit welcher Verächtlichkeit und kriminellen Energie die Willkürherrschaft des türkischen Strafsystems – präziser formuliert: Bestrafungssystems – Altan und seine Mitgefangenen behandelt. …

Volker Lösch, 1963 in Worms geboren, gehört zu den profiliertesten Regisseuren des deutschen Gegenwartstheaters. Mit seiner Inszenierung des Anti-AfD-Stücks »Das blaue Wunder« am Staatsschauspiel Dresden feiert er derzeit einen großen Erfolg.

Ahmet Altan
Ich werde die Welt nie wiedersehen
Texte aus dem Gefängnis
S. Fischer

Volker Lösch wird bei der M&R-Künstler-Konferenz am 8. Juni in Berlin auftreten.

Der komplette Beitrag erscheint in der Melodie & Rhythmus 2/2019, erhältlich ab dem 22. März 2019 am Kiosk, im Bahnhofsbuchhandel oder im Abonnement. Die Ausgabe können Sie auch im M&R-Shop bestellen.

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