Tiere müssen in der Pop-Metaphorik für alles mögliche herhalten – eine musikalische Menagerie
Christoph Kutzer
ABBA besangen den stolzen »Eagle«, Suede postulierten »We Are the Pigs«, Elton John lud zum »Crocodile Rock«. Durchforstet man das Liedgut der Populärmusik, stößt man auf eine erstaunliche zoologische Vielfalt. Begeben wir uns also auf einen kleine Expedition in die Welt des tierischen Songwritings.
Elvis Presley war ein großer Hundeliebhaber. Als er 1956 seine Version des R’n’B-Songs »Hound Dog« (»You ain’t nothin‘ but a hound dog«) aufnahm, war dies allerdings keine Liebeserklärung an einen Vierbeiner. Eher ging es darum, nach Misserfolgen in Las Vegas Dampf abzulassen. War das von Big Mama Thornton gesungene Original die Zurückweisung eines unliebsamen Schürzenjägers, so schwingt bei Elvis mit, was Song-Autor Jerry Leiber als wahre Bedeutung hinter der Hunde- Metapher enthüllt: »Hound Dog« sei ein Synonym für »Motherf***er«. Als textlich gehaltvoller erweisen sich »Hounds of Love« von Kate Bush. Das lyrische Ich versucht, den Hunden der Liebe zu entkommen. Es entledigt sich seiner Schuhe und wirft sie in den See, um die Meute abzuschütteln. Was so schrecklich an amourösen Gefühlen ist, bleibt eine Frage der persönlichen Deutung. Naheliegend ist, dass die animalische Jagd-Gesellschaft für die erwachende Sexualität steht, die einer Pubertierenden Angst »einjagt«.
Den kompletten Artikel lesen Sie in der M&R 2/2015, erhältlich ab dem 27. Februar 2015 am Kiosk, im Bahnhofsbuchhandel oder im Abonnement. Die Ausgabe können Sie auch im M&R-Shop bestellen.