Foto : Nicola Dove
Vor 30 Jahren vollzogen Gay-Rights-Aktivisten und Bergleute einen historischen Schulterschluss – Bronski Beat lieferten den Sound da zu
Michael Zander
Ein außergewöhnlicher Film startete im letzten Herbst in den deutschen Kinos. Regisseur Matthew Warchus und Drehbuchautor Stephen Beresford erzählen in »Pride« eine wahre Geschichte aus dem großen Bergarbeiterstreik von 1984/85. Die damalige neoliberale Regierung unter Margaret Thatcher wollte die Macht der National Union of Mineworkers (NUM) brechen, der stärksten Gewerkschaft des Landes. Im März 1984 kündigte sie die Schließung von 20 staatseigenen Zechen und damit die Vernichtung von 20.000 Arbeitsplätzen an. Die Kumpel traten in den Ausstand, und der Staat setzte massive Polizeigewalt gegen sie ein. Der Inlandsgeheimdienst MI5 infiltrierte ihre Strukturen. Ihre Streikkasse w urde w iderrechtlich beschlagnahmt, sodass die Bergleute mit ihren Familien auf materielle Unterstützung aus der Bevölkerung angewiesen waren.
»Pride« schildert das Engagement der Londoner Gruppe Lesbians and Gays Support the Miners (LGSM), die Spenden im Wert von umgerechnet mehr als 26.000 Euro für die Arbeiter sammelte. Anfangs fanden sie jedoch niemanden in der Gewerkschaft, der das Geld entgegennehmen wollte. Ohne die allgegenwärtige Homophobie zu verharmlosen, zeigt der Film auch die komischen Seiten einer komplizierten Annäherung zwischen Subkultur- Aktivisten und Gewerkschaftern: Die LGSM nahmen Kontakt zu südwalisischen Dorfgemeinden, Onllwyn und Dulais, auf. Deren Sprecher Dai Donovan verstand am Telefon den Namen der Gruppe falsch und ahnte deshalb zunächst nicht, dass er es mit schwul-lesbischen Aktivisten zu tun hatte. Er erwies sich jedoch als vorurteilsloser Vermittler.
Pride
GB 2014
Regie: Matthew Warchus
Den kompletten Artikel lesen Sie in der M&R 2/2015, erhältlich ab dem 27. Februar 2015 am Kiosk, im Bahnhofsbuchhandel oder im Abonnement. Die Ausgabe können Sie auch im M&R-Shop bestellen.
Anzeigen br>