Bernd Alois Zimmermanns »Ekklesiastische Aktion« ist ein unversöhnliches Manifest des Scheiterns. In Köln wird sie wiederaufgeführt
Christoph Kutzer
Von der musikalischen Auftragsarbeit für ein Sportereignis erwartet man nicht unbedingt künstlerische Sprengkraft. Bernd Alois Zimmermanns »Ich wandte mich und sah an alles Unrecht, das geschah unter der Sonne – Ekklesiastische Aktion« (so der vollständige Titel) entstand tatsächlich für das Rahmenprogramm der olympischen Segelwettbewerbe 1972 in Kiel. Die Uraufführung erlebte der Komponist nicht mehr: Fünf Tage nach Vollendung seines kompromisslosen letzten Werkes hatte er Suizid begangen. Der durch seelische Belastungen und körperliche Erkrankung erzeugte Leidensdruck war für den 52-Jährigen zu groß geworden. Sein pessimistisches Vermächtnis für zwei Sprecher, Bass, Solo und Orchester aber wollte er unbedingt vollenden. Das Autograph der Komposition zeigt, wie sehr die Zeit drängte und wie fieberhaft Zimmermann an diesem erschütternden letzten Akt seines OEuvres arbeitete, in dem die Musik nur noch sparsam, fast funktional-hörspielartig eingesetzt wird.
Termine:
Oper am Dom, Köln
29. Mär. 2015, 01. Apr. 2015, 04. Apr. 2015, 06. Apr. 2015
Den kompletten Artikel lesen Sie in der M&R 2/2015, erhältlich ab dem 27. Februar 2015 am Kiosk, im Bahnhofsbuchhandel oder im Abonnement. Die Ausgabe können Sie auch im M&R-Shop bestellen.
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