Die Supergroup Wild Flag durchbrach für einen Abend die Männerdominanz in der Rockmusik
Text: Lene Zade, Foto: Santiago Flores
Die vier Frauen, die am 8. Februar auf der Bühne des locker gefüllten Berliner Clubs »Lido« standen, als Riot Girls zu bezeichnen, wäre mehr als despektierlich. Nicht nur sind die Musikerinnen aus dem Westen der USA allesamt schon um die 40, sie verkörpern auch – jede für sich – ein Stück Musikgeschichte. Wenn es nicht so ranzig klänge, könnte mit gutem Recht von einer Supergroup gesprochen werden. Schließlich haben Carrie Brownstein und Janet Weiss vor gut zwanzig Jahren mit Sleater Kinney und Mary Timony mit Helium je verschiedene Arten der musikalischen Selbstbehauptung erprobt. Und damit Wege aufgewiesen für viele, die nach ihnen kamen und zum Teil weit erfolgreicher waren.
Aber auch das war in einer anderen Dekade. Wild Flag ist heute. Betont unspektakulär treten sie vor ihr Publikum, kein Nebel, kein Spotlight. Die Tontechnik hat noch nicht einmal Zeit, die Pausenmusik runterzufahren. Schon geht es los: zwei Gitarren, ein Schlagzeug und Rebecca Cole, die zuletzt bei den Minders spielte, an den Keyboards. Kein Bass. Dafür von der ersten Minute grenzenlose Spielfreude.
Vor wenigen Monaten erst haben sie ihre Debütplatte herausgebracht – eine charmante Mischung aus Garagenpunk und Sechzigerjahre- Girlgroup-Gesang, die so aufgeräumt und vergnügt klingt, dass einem der grimmigste Winter nichts mehr anhaben kann. Live sind nicht nur einige ganz neue Lieder zu hören, es kommt auch eine gehörige Portion Krautrock hinzu. Immer dann, wenn Brownstein und Timony dazu hingerissen werden, das Songformat zu überschreiten und sich – ganz verliebt in ihre Gitarren – zum Exzess verleiten lassen.
Den kompletten Beitrag lesen Sie in der Melodie&Rhythmus 2/2012, erhältlich ab dem 2. März 2012 am Kiosk, im Bahnhofsbuchhandel oder im Abonnement. Die Ausgabe können Sie auch hier bestellen.
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