In den Science-Fiction-Filmen »Moon«, »Mute« und »Downsizing« wird die ökologische Krise auf Basis zentraler Marx’scher Erkenntnisse konsequent weitergedacht
Özgün Kaya
In seiner Auseinandersetzung mit der sich entwickelnden industrialisierten Landwirtschaft kam Karl Marx 1867 zu folgender Beobachtung: »Und jeder Fortschritt der kapitalistischen Agrikultur ist nicht nur ein Fortschritt in der Kunst, den Arbeiter, sondern zugleich in der Kunst, den Boden zu berauben, jeder Fortschritt in Steigerung seiner Fruchtbarkeit für eine gegebene Zeitfrist zugleich ein Fortschritt im Ruin der dauernden Quellen dieser Fruchtbarkeit. Je mehr ein Land […] von der großen Industrie als dem Hintergrund seiner Entwicklung ausgeht, desto rascher dieser Zerstörungsprozess.« Das Wissen um die Konsequenzen, die sich aus der Ausbeutung der natürlichen Ressourcen ergeben, ist also kein neues, ebenso wenig das Wissen um den Zusammenhang zwischen ökonomischen Prinzipien und ökologischem Handeln. Heute leben wir in einer Zeit der Zuspitzung der Lage. Das zeigt sich an der breiten kulturellen Auseinandersetzung mit der Klimakrise.
2009 erschien Duncan Jones’ Regiedebüt »Moon«. Globale Klimabewegungen wie Fridays for Future waren da noch nicht absehbar. Das ökologische Engagement der Mittelschicht in den Industrieländern beschränkte sich bis dahin auf eine Mitgliedschaft in NGOs wie Greenpeace und vielleicht noch auf den Konsum von sogenannten nachhaltigen Produkten, die die Lebensmittelindustrie neu auf den Markt brachte. Sieben Jahre zuvor, 2002, hatte der Unternehmer Elon Musk als Reaktion auf die sich anbahnende Ressourcenknappheit auf unserem Planeten das Raumfahrtunternehmen SpaceX gegründet. Die ökologische Krise veranlasste Musk in den darauffolgenden Jahren zu weiteren unternehmerischen Initiativen: Das US-Unternehmen Tesla, in das er sich 2004 einkaufte, sollte im Zuge der Kommerzialisierung von Elektroautos ebenso wie SolarCity durch Forschung und Ausbau der Sonnenenergie den CO2-Ausstoß effizient reduzieren helfen. …
Der komplette Beitrag erscheint in der Melodie & Rhythmus 1/2020, erhältlich ab dem 13. Dezember 2019 am Kiosk, im Bahnhofsbuchhandel oder im Abonnement. Die Ausgabe können Sie auch im M&R-Shop bestellen.