Nobelpreis für Literatur 2019
Im Interesse der historischen Wahrheit − Notizen aus einem Gespräch mit dem Schauspieler Rolf Becker über die Auszeichnung von Peter Handke
Gerd Schumann
Ein Herbsttag in Hamburg-St. Georg, typisch norddeutsch. Die Sonne scheint, doch es könnte auch jeden Moment anfangen zu regnen. »Nordseenähe«, erklärt Rolf Becker mögliche Wetterkapriolen, und das Café, vor dem der Schauspieler sitzt, trägt den passenden programmatischen Namen »Westwind«.
Wir sind zum Gespräch über Peter Handke verabredet. Vor zwölf Jahren war Becker mit dem jüngst nobelpreisgeadelten Dichter und einer illustren Künstlergruppe im Kosovo gewesen, wo Handke seine 50.000 Euro für den Berliner Heinrich-Heine-Preis an eine serbische Enklave (»Die Kuckucke von Velika Hoca«) gespendet hatte, doch kennt er den Österreicher schon viel länger. Und, was Jugoslawien betrifft, könnte gar von einer Art symbiotischer Beziehung die Rede sein.
Becker, Jahrgang 1935, traf Handke, Jahrgang 1942, erstmals vor Jahrzehnten in Westberlin, in der Wohnung von Otto Sander und Monika Hansen-Sander, Beckers erster Ehefrau. Da ging Handke Anfang der 1970er ein und aus, und der Schauspieler fragte ihn »leise«, warum er politisch so selten Stellung nehme. Welch ungeheuerliche Frage − heute, mit dem Wissen um Handkes Engagement gegen den jugoslawischen Zerfall und die Kriege und die Einseitigkeit der westlichen Betrachtungsweise.
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Der komplette Beitrag erscheint in der Melodie & Rhythmus 1/2020, erhältlich ab dem 13. Dezember 2019 am Kiosk, im Bahnhofsbuchhandel oder im Abonnement. Die Ausgabe können Sie auch im M&R-Shop bestellen.