Kolumne von Erasmus Schöfer
Es gibt viele realistische, gut verständliche Analysen und Beschreibungen der gesellschaftlichen Verhältnisse in Deutschland, in Europa und in der restlichen bewohnten Welt. Sie decken die erdrückenden, die unglaublichen Ungerechtigkeiten der Verteilung dieser allen Menschen gehörenden und von ihnen erarbeiteten Reichtümer unserer Erde auf.
In nicht wenigen Ländern führte und führt solches Schreiben zur Verfolgung der mutigen Kritiker. Doch selten so in Deutschland, in Mitteleuropa, in den USA. Ich kenne genug Autoren, die schreien in ihren Werken vor Entsetzen über die erbärmlichen Verhältnisse und versuchen, die betroffenen Menschen zur Gegenwehr aufzurütteln.
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Der Arbeiterliterat
Maloche bildete in Erasmus Schöfers Leben stets den Mittelpunkt. 1931 als unehelicher Sohn einer Lehrerin im brandenburgischen Altlandsberg geboren, wuchs er in Berlin auf. Nach dem Abitur studierte er dort ab 1949, später in Bonn, Paris und Freiburg Germanistik, Linguistik und Philosophie und promovierte 1960 über »Die Sprache Heideggers« – wenn er nichtbei Osram oder Schwank Gasgeräte schuftete. Schöfer war als Schriftsteller tätig und fungierte als Herausgeber, schrieb Theaterstücke, Hörspiele, Sachbücher, Essays und Lyrik. Aber ihn zeichnete auch sein Kampf auf der Seite der Arbeiterklasse aus: Ihre Stimme war es, die er mit dem 1969 gegründeten »Werkkreis Literatur der Arbeitswelt« verstärken wollte, und ihr Blick auf die Welt prägte auch Schöfers Opus magnum, die »Sisyfos«-Tetralogie, die zwischen 2001 und 2008 im Dittrich Verlag erschien und auf über 2.000 Seiten die Geschichte der deutschen Linken zwischen 1968 und 1989 erzählt.
Der komplette Beitrag erscheint in der Melodie & Rhythmus 1/2019, erhältlich ab dem 14. Dezember 2018 am Kiosk, im Bahnhofsbuchhandel oder im Abonnement. Die Ausgabe können Sie auch im M&R-Shop bestellen.
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