Afrikanische Popmusiker erhalten Tipps von deutschen Musikmanagern
»Was kann ich tun, damit ihr meine Musik hört?« Die Frage des ghanaischen Musikers Bryte Micnificent bei der vom Berlin Music Pool organisierten Veranstaltung mit dem Titel »Movement of Sounds«, die sich mit der Vermarktung afrikanischer Musik in Europa beschäftigt, ruft Gelächter hervor, trifft sie doch des Pudels Kern – und ist nach eineinhalb Stunden Konversation immer noch nicht beantwortet …
Im Rahmen des federführend vom Goethe-Institut Ghana getragenen Kulturaustauschs »Buzz meets Biz« pendelten 37 Musiker, darunter zwölf aus Ghana, zwischen Berlin, Madrid und Accra. Bei dem Treffen in Berlin Mitte Oktober widmeten sich vier deutsche Musikmanager den Belangen der afrikanischen Künstler, indem sie ausschweifend vom eigenen Geschäft erzählten. Das Fazit: Afrikanische Stars zu buchen, verspricht keinen Gewinn, weil sie zu hohe Preise verlangen, in Deutschland nicht bekannt genug sind und ihre eigenen Communitys zu klein.
»Es mag ein Klischee sein, aber afrikanische Stars finanzieren oft auch gleich das ganze Dorf oder den Stamm mit«, weiß Pamela Owusu-Brenjah, A&R Consultant des Africa & Central Europe Projects von Universal Music. Und Georg Milz, Labelinhaber und Musikjournalist, erteilt den Rat, erst einmal in Afrika zum Star zu werden, sonst hätte man in Europa keine Chance. Und sich mit europäischen Konzertveranstaltern und Labels zu vernetzen, sei in Zeiten des Internets doch jedem möglich. Den vier anwesenden ghanaischen Musikern ist damit nicht geholfen. So endet eine Lehrstunde in Kulturimperialismus.
Martina Dünkelmann
Der Beitrag erscheint in der Melodie & Rhythmus 1/2018, erhältlich ab dem 29. Dezember 2017 am Kiosk, im Bahnhofsbuchhandel oder im Abonnement. Die Ausgabe können Sie auch im M&R-Shop bestellen.
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