Kolumne von Ibrahim Mahama
Während die Kunst zu Beginn des 20. Jahrhunderts neue Formen und Bedeutungen annahm, wurde in den afrikanischen Kolonien weiterhin an einer Infrastruktur für die Ausbeutung von Rohstoffen und Ressourcen gefeilt. Heute, ein Jahrhundert später, nach unzähligen Kämpfen für Gleichstellung, Unabhängigkeit und Freiheit, greifen neokoloniale Strömungen um sich.
Ich interessiere mich für Gebrauchsgegenstände, deren Form und Ästhetik stark durch Geschichte geprägt sind – nicht allein durch die Vergangenheit, sondern auch im Hinblick auf eine mögliche Zukunft. …
Materialist gegen den neokolonialen Alltag
»In diesen Säcken materialisiert sich die Geschichte des Welthandels«, schreibt der Kurator Bonaventure Ndikung über die Jute-Verpackungen für Kakao und Kohle, aus denen der 1987 in Tamale, Ghana, geborene Ibrahim Mahama monumentale Wandverkleidungen zusammennäht. Spätestens seit der documenta 14 sind die braungrauen Textilschleier über öffentlichen Gebäuden zu Mahamas Markenzeichen geworden. Aber auch seine anderen Werke demonstrieren im Einbezug alltäglicher, nichtsdestotrotz – vielleicht auch gerade deshalb – symbolisch aufgeladener Materialien die Auseinandersetzung mit Arbeits-, Kapital- und Handelskreisläufen: In »Non-Orientable Nkansa« (2017) türmt er Hunderte von »Shoemaker Boxes«, Insignien der ghanaischen Schuhputzer, zu einem hölzernen Monolithen auf. Wesentliche Impulse für die theoretische Basis seiner Arbeit erhielt Mahama als Kunststudent an der renommierten Kwame Nkrumah University of Science and Technology in Kumasi.
Den kompletten Artikel lesen Sie in der Melodie & Rhythmus 1/2018, erhältlich ab dem 29. Dezember 2017 am Kiosk, im Bahnhofsbuchhandel oder im Abonnement. Die Ausgabe können Sie auch im M&R-Shop bestellen.
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