Eine Veranstaltungsreihe beleuchtet das verhängnisvolle Verhältnis zwischen Musik und der Fortsetzung von Politik mit anderen Mitteln
Musik kann ein Medium der Versöhnung sein, aber auch eine Waffe der Kriegspropaganda. Fragen wie »Wie gehen Krieg und Musik zusammen? Beziehungsweise: Wieso gehen Krieg und Musik so gut zusammen?« sollen im Haus der Kulturen der Welt (HKW) in Berlin erörtert werden, das dem Verhältnis von Krieg und Musik zum Jahresanfang mehrere Thementage widmet. Unter dem Motto »Krieg singen« werden vom 14. bis zum 17. Januar Performances, Konzerte, Workshops und Vorträge organisiert. Dabei treffen Musiker, Künstler und Publizisten aufeinander, um »die emotionale Besetzung der Themen Krieg und Frieden mit Mitteln der Musik« darzustellen und zu erforschen, wie es im Ankündigungstext heißt. Es soll auch diskutiert werden, »wie kriegerisch die Musik heutzutage ist«, vor dem Hintergrund der Tatsache, dass bedeutende Bereiche der Aufnahme-, Wiedergabe- und Übertragungstechnologie ursprünglich für militärische Zwecke entwickelt wurden.
Angekündigt sind u.a. das slowenische Künstlerkollektiv Laibach, Victor Gama, Andreas Ammer & FM Einheit sowie Rayess Bek. Die Veranstaltungen, die als Konzerte mit Bühnengesprächen zwischen den Künstlern und den Referenten konzipiert sind, widmen sich einzelnen Themenschwerpunkten und sollen Krieg als globales, brandaktuelles Thema behandeln. Den Auftakt macht am 14. Januar der Essayist und Theaterautor Milo Rau mit einer Installation unter dem Titel »Hate Radio«. Die Thementage finden im Rahmen des HKW-Programms »100 Tage Gegenwart« statt und werden von Holger Schulze und Detlef Diederichsen kuratiert.
John Lütten
Infos:
www.hkw.de
Der Beitrag erscheint in der Melodie und Rhythmus 1/2016, erhältlich ab dem 30. Dezember 2015 am Kiosk, im Bahnhofsbuchhandel oder im Abonnement. Die Ausgabe können Sie auch im M&R-Shop bestellen.
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