Auch wenn es kaum jemand weiß: Das Berliner Produzententeam Valicon gehört zu den erfolgreichsten in Deutschland
Text: Gunnar Leue, Foto: Privat
Seit geraumer Zeit wird von Schlaumeiern immer wieder drauf hingewiesen: Das Tonträgerwesen entwickelt sich nicht mehr. Die CD ist bald tot und auch das Album habe als künstlerische Ausdrucksform ausgedient. Platten würden demzufolge nur noch als Anschubwerbung für Tourneen gesehen. Ja, das Konzertwesen boomt, weil es mehr Geld bringt als Tonträger. Bei der ganzen Betrachtung wird gern verdrängt, dass Musiker natürlich zunächst gute Songs brauchen, um die Leute in die Konzerte zu locken. Und die müssen immer erst einmal produziert werden – eine gute Nachricht für alle Produzenten. Sie sind und bleiben eine elementar wichtige Schnittstelle zwischen dem Musiker und seiner zur Konservierung gedachten neuesten Musikschöpfung.
Manche Produzenten sind so bekannt wie die Musiker selbst (siehe Rick Rubin), andere halten sich bewusst im Hintergrund – wie die Herrschaften von Valicon. Insgesamt haben ihre Künstler, darunter Silbermond, mehr als zehn Millionen Tonträger verkauft und mehrere Echos gewonnen. »Wir sind sicher die Unbekanntesten aus der oberen Produzentenliga in Deutschland«, sagt Ingo Politz zur öffentlichen Präsenz von Valicon. Er arbeitet seit 1991 mit Bernd Wendlandt zusammen, seit der Zeit der Wende, die gerade auch für die Profimusiker im Osten ein Umbruch war. Ingo Politz hatte in der DDR in Bands wie Keks und Datzu getrommelt, sein Freund Wendlandt spielte 1989 in einer Elektropopband namens Data. Nach der Wende gründeten beide das Label TurboBeat und verlegten sich auf die Studioarbeit in einem engen, dunklen Kellerraum in Berlin-Weißensee. Von dort aus kümmerten sie sich um Nachwuchsmusiker und förderten neue Talente wie Bell Book And Candle, denen sie den Weg in die Charts ebneten.
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