Melodie & Rhythmus

Das Recht auf grobe Späße?

31.12.2013 13:25

Knorkator»We want Mohr« heißt das neue Knorkator Werk – das führte zu Vorwürfen, sie seien Rassisten
Text: Thomas König, Foto: Sandra Wildemann

»Der Alf, der hat, das weiß nicht jeder/ der hat vertont vom Struwwelpeter/ drei Lieder im vergangnen Jahr/Das sind nicht viel, ja für wahr/doch reimte er im Anschluss dann/neun neue Lieder, toller Mann!/(…)/Die Band bekannt als Knor-ka-toor, benannten sie mit ›We want Mohr‹.« Mit dieser prosaischen Botschaft meldet sich Deutschlands meiste Band der Welt aus der Kreativpause zurück. Die Struwwelpeter-Idee lag schon länger in der Schublade und wurde während der Fotosession für ein neues Tourplakat reaktiviert. »In Anlehnung an die Struwwelpeter-Geschichte mit den bösen Buben, die für ihre Taten in den Topf gesteckt werden, ließen wir uns von einer unserer Freundinnen in den Topf stecken. Dazu kam die Idee, die Tour ›We want Mohr‹ zu nennen, nettes Wortspiel. Passt.«, so Alf Ator. Und weiter: »Die Idee, mit Struwwelpeter- Songs unser Album zu bereichern, entstand erst später.«

Jedoch als Ende des Jahres Tour und Album mit besagtem Foto und Titel beworben wurde, löste dies im Netz eine Welle von Kritik aus, ausgehend von der »Initiative Schwarzer Menschen in Deutschland e.V.«, die der Band einen »unreflektierten Umgang mit der deutschen kolonialen Vergangenheit und einen degradierenden Blick auf schwarze Menschen und People of Colour« vorwirft. Das, und die Art der Kritikäußerung, erzürnt Bassit Buzz Dee noch immer: »Es gab Anrufe, u.a. bei Radio Eins und im Frannz Club, mit der Anfrage, warum diese ›rassistische und faschistische Band‹ unterstützt würde! Es ist eine Ungeheuerlichkeit und ein Zeichen dafür, dass sie die Struwwelpeter- Geschichten anscheinend gar nicht kennen, dieses Wortspiel nicht verstehen und sich schon gar nicht mit unserer Kapelle befasst haben! Wir sind doch keine Rassisten. Die dunkelhäutige Schönheit auf dem Plakat ist eine Freundin der Band!«

Knorkator We want Mohr
Tubareckorz/Rough Trade
www.knorkator.de

Den kompletten Artikel lesen Sie in der Melodie&Rhythmus 1/2014, erhältlich ab dem 3. Januar 2014 am Kiosk, im Bahnhofsbuchhandel oder im Abonnement. Die Ausgabe können Sie auch im M&R-Shop bestellen.

Ähnliche Artikel:

Anzeigen



TOP 10: April 2024

Liederbestenliste

Ältere M&R-Newsletter

Aus dem M&R-Archiv

Auf Ostfrontlinie gebracht
Nationalistische Parolen, Geschichtsklitterung, Hassexzesse, sogar Begeisterung für den totalen Krieg – einer wachsenden Zahl von Künstlern und Intellektuellen ist offenbar jedes Mittel recht, um sich der neuen Volksgemeinschaft gegen Russland anzudienen. weiterlesen

Melden Sie sich für unseren Newsletter an

Rudolstadtfestival 2023: Viva Cuba

Fotos von Katja Koschmieder und Jens Schulze weiterlesen

In eigener Sache

Stellenausschreibung
Die Verlag 8. Mai GmbH sucht eine Kulturredakteurin (m/w/d) für die Melodie & Rhythmus

*****************

Wenn die Kraft fehlt
Weshalb der Verlag 8. Mai das Kulturmagazin Melodie & Rhythmus einstellt

Leider müssen wir heute eine schmerzliche Niederlage eingestehen: Das Magazin für Gegenkultur Melodie & Rhythmus (M&R) kann nicht weiter erscheinen. Das hat verschiedene Gründe, sie sind aber vor allem in unserer Schwäche und in der der Linken insgesamt zu sehen. weiterlesen

*****************

»Man hat sich im ›Grand Hotel Abgrund‹ eingerichtet«
Zum Niedergang des linken Kulturjournalismus – und was jetzt zu tun ist. Ein Gespräch mit Susann Witt-Stahl

Ausgerechnet vor einem heißen Herbst mit Antikriegs- und Sozialprotesten wird M&R auf Eis gelegt – ist das nicht ein besonders schlechter Zeitpunkt?
Ja, natürlich. … weiterlesen

logo-373x100

Facebookhttps://www.facebook.com/melodieundrhythmus20Twitter20rss

Jetzt abonnieren

flashback