Melodie & Rhythmus

Danke für die Blumen!

29.12.2011 10:16

Andreas Dorau

Das Frühwerk von Andreas Dorau wird endlich wiederveröffentlicht
Text: Markus von Schwerin, Foto: Ata Tak

Als im vergangenen Sommer Andreas Doraus Album »Todesmelodien« erschien, verblüffte es durch ungewöhnlich handgemachte Sounds. Zumindest im Vergleich zu Doraus Elektropop aus den 1990er Jahren, wo Gitarrenlicks, Disco-Hi-Hats und oft sogar die Refrains (»Girls In Love«) nur als Samples zum Einsatz kamen. Unter den »Todesmelodien « war das Vinylknistern aber nur noch in »Stimmen in der Nacht« auszumachen. Dafür erklangen auf der MP3-Single »Größenwahn « Posaunen, verstimmte Klaviere und beherzt-schiefe Chöre, wie man sie seit den Frühwerken des NDW-Pioniers nicht mehr gehört hatte. Da war es stimmig, dass sich der 47-jährige fürs »Größenwahn«-Cover in der gleichen Passbild-Pose ablichten ließ wie rund drei Dekaden zuvor für »Blumen und Narzissen«.

So hieß die im März 1982 veröffentlichte Debüt-LP von Die Doraus & die Marinas (zu den Doraus zählten neben Andreas noch drei weitere männliche Adoleszenten; unter den vier singenden Marinas war keine über 15). Sie erschien auf Ata Tak, dem Label der Düsseldorfer Performance-Gruppe Der Plan. Die hatte eine Vorliebe für elektronische Klänge, eingängige Melodien und moritatenhafte Texte, und ihr Humor äußerte sich vor allem in farbenfrohen Plattenhüllen und Bühnenbildern. Da verwundert es kaum, dass Dorau, der regelmäßig Alfred Hilsbergs »Neue Deutsche Welle«-Kolumne in der Zeitschrift Sounds las und das Glück hatte, durch seinen Gitarrenlehrer Holger Hiller (damals schon Sänger von Palais Schaumburg) in die Vierspurbandtechnik eingeführt worden zu sein, eine Geistesverwandtschaft witterte.

Termine:
21.01. Hamburg – Indra, 28.01. Stuttgart – Café Merlin

DIE DORAUS UND DIE MARINAS Blumen und Narzissen
Bureau B/Ata Tak/Indigo, VÖ: 27.1.2012
www.bureau-b.com/releases
www.atatak.de

DIE DORAUS & DIE MARINAS … geben offenherzige Antworten auf brennende Fragen
Bureau B/Ata Tak/Indigo, VÖ: 27.1.2012
www.atatak.de

Den kompletten Beitrag lesen Sie in der melodie&rhythmus 1/2012, erhältlich ab dem 3. Januar 2012 am Kiosk oder im Abonnement.

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