Rammstein scheitern an ihren eigenen Ansprüchen
Text: Jürgen Winkler
Diese Jungs sollte man einfach lieb haben. Mal richtig knuddeln, über die Köpfe streicheln, ein paar nette Worte sagen und eine Tüte Bonbons spendieren. Sie geben sich Mühe, und sie machen ja auch alles richtig. Erfolg, wohin das Auge blickt: im Inland, im Ausland, in den Charts und auf dem Schwarzmarkt.
Doch der Erfolg ist hart erarbeitet. Wie hart, das konnte man am 14. Dezember 2011 in der Berliner O2 World sehen. Rammstein spielten ihr vorletztes Konzert der Deutschlandtour, vielleicht ihr vorletztes Konzert in Deutschland überhaupt. Ein temporäres Rammstein-Mausoleum vor der O2 World, T-Shirts mit Totenmasken der Band und der neue Song »Vergiss uns nicht« – im Video als Rückblick auf die Rammstein-Geschichte gedreht – deuten wohl die bevorstehende Auf lösung der Band an.
Wer Rammstein zum ersten Mal live sah, war überrumpelt. Die technoide Feuershow ist eine Materialschlacht. Hektoliter brennbarer Flüssigkeiten werden quer über die Bühne und die Köpfe der Zuschauer geblasen. Feuerfontänen rasen von unten nach oben, von oben nach unten und an zwei Drahtseilen quer durch die Halle. Knallkörper explodieren, Scheinwerferbatterien schwenken synchron. Gitarren brennen, Mikrofonständer brennen, Till Lindemann brennt. Die Gitarristen Paul Landers und Richard Kruspe spucken meterhohe Flammen aus einem Trichter, der ihnen vor die Münder gebunden wird. Das Publikum wird mit Konfetti berieselt und von Lindemann mit Spermaersatz aus einem aufgebohrten Strap-on und einer meterdicken penisförmigen Spermakanone befeuchtet.
Den kompletten Beitrag lesen Sie in der melodie&rhythmus 1/2012, erhältlich ab dem 3. Januar 2012 am Kiosk oder im Abonnement.
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